Im Alter von 30 Jahren hatte ich 1996 meine Praxis als Arzt bei Berlin eröffnet. Ich hatte Schulmedizin, chinesische Medizin, alte europäische Heilweisen, Neuraltherapie, Osteopathie, Homöopathie, Reflextherapien, Kinesiologie und einiges andere mehr studiert und erlernt, stand also mit einem riesigen Repertoire an therapeutischen Möglichkeiten da und musste entscheiden, welcher der vielen therapeutischen Ansätze am ehesten beim Patienten zu Erfolg führen würde.
Testungen
Mit Hilfe des Armlängentestes, den ich von Raphael van Assche erlernt hatte, stand mir bereits ein Werkzeug zur Verfügung um den Zustand der Organe zu diagnostizieren. Dazu berührte ich die Haut über dem Organ und übte einen leichten, aber bestimmten Druck auf das Organ aus, um es zu provozieren. Wenn es im Stress war, zeigte der Armlängentest dann eine Differenz der Armlänge an. Hatte das Organ keinen Stress, blieben die Arme nach der Provokation gleich lang.
Um die Qualität meiner Testungen zu erhöhen, habe ich mit mir die innere Vereinbarung zu treffen, dass ich immer alle Ebenen (strukturell, biochemisch, mental, emotional, energetisch) betrachte, wenn ich ein Organ teste. Das erhöhte die Qualität der Diagnostik, da ich eine innere Einschränkung beseitigt hatte.
Eintunen
Dann begann ich, nicht mehr die Arme des Patienten für den Armlängentest zu verwenden, sondern vieles über meine eigenen Arme für den Patienten zu testen.
Dazu war es nötig, mich vorher ganz auf den Patienten einzustellen. Möglich wurde das, indem ich zu Beginn der Behandlungen mir vorstellte, der Patient zu sein und innerlich in mir fühlte, wie es dem Patienten ging, wie er sich fühlte. „Wenn ich der Patient wäre, wie würde ich dann atmen, mich bewegen, mich wahrnehmen, welche Stimmung hätte ich …“ Dadurch entstand eine so tiefe Verbindung zum Patienten, dass ich meine Arme nutzen konnte, um für ihn stellvertretend zu testen.
Impuls
Aus der provokativen Berührung der Organe, was nicht bei allen so Organen möglich, zu intim oder auch schmerzhaft war, entstand die Technik des Impulses. Dabei bewege ich die offene Hand - mit der Handfläche in Richtung des Organes - auf ca. 20-30 cm an den Körper heran und denke gleichzeitig das Wort des Organes. Es ist so, als ob man eine gerichtete Energiewelle auf das Organ schickt und dabei es auf allen Ebenen berührt, durch die Bewusstheit aller Ebenen. Und wenn auch nur auf einer der Ebenen das Organ aus der Balance geraten ist, antwortet der Armlängentest mit Stress. Die Ebenen habe ich über die Zeit erweitert auf strukturell, biochemisch, rhythmisch, mental, emotional, energetisch, seelisch und die unbekannten Ebenen.
Die unbekannten Ebenen stehen für alles noch nicht Entdeckte. Da ich mit jeder Diagnostik und Behandlung etwas Neues entdecke, wäre ein geschlossenes System eine Begrenzung der Erkenntnis. Diese Technik funktioniert sehr gut bei allen Organen, von der Leber über die Augen bis zum Knochenmark.
Rhythmen
Um die Atmung zu diagnostizieren habe ich mir vorgestellt, dass meine Hände und Unterarme nicht mehr meine Hände und Unterarme sind, sondern die Atmung des Patienten werden. Und dann habe ich sie mit einer großen öffnenden Bewegung nach oben für die Einatmung und einer Bewegung nach unten für die Ausatmung bewegt und in meinen Händen gespürt, welche Freiheit der Patient bei der Atmung hat. So wurden komplette oder auch teilweise Blockierungen der Ein- und Ausatmung sichtbar und auch seitengetrennte Blockierungen, da ich die Atemdiagnostik mit beiden Händen gleichzeitig durchführte.
Aber noch mehr wurde deutlich: Atmung besteht aus 2 Phasen: der Bewegung von Luft und gefolgt davon der von Energie. Erst füllen wir die Lunge mit Luft und dann unbegrenzt das Universum mit Energie bei der Einatmung und erst leeren wir die Lunge von Luft und dann atmet das Universum Energie durch uns aus. Das entspricht auch Konzepten von Prana.
Zur Kontrolle meiner Wahrnehmungen mit den Händen ließ ich den Patienten dabei atmen und überprüfte direkt mit seinen Händen meine Ergebnisse mittels des Armlängentestes.
Die inneren Dirigenten
Um die vegetativen Plexus (Geflechte), die Dirigenten der inneren Organe zu diagnostizieren, hielt ich meine Hand über den Plexus, z.B. das Sonnengeflecht und stellte mir vor, meine Hand ist nicht mehr meine Hand, sondern das Geflecht.
So kann ich bei der Bewegung meiner Hand nach oben den Freiheitsgrad des Plexus in meiner Hand spüren. Das vegetative Nervensystem lässt sich wunderbar in dieser Art diagnostizieren.
Ich stellte auch fest, dass viele Organirritationen und -fehlfunktionen bedingt sind durch Blockierungen der zugehörigen Plexus, Geflechte, denn diese sind wie innere Dirigenten für die zugehörigen Organe. Damit erklärt sich auch der Erfolg der Neuraltherapie, bei der Lokalanästhetika an Plexus gespritzt und damit Wirkungen in Organen erzielen können.
Die spannendsten Entdeckungen machte ich beim Vagusnerv links in Bezug auf Herzbeschwerden. Doch dazu mehr im Kapitel zum vegetativen Nervensystem.
Struktur und Cyberhand
Um die Struktur, Knochen, Faszien und Gelenke zu diagnostizieren, stelle ich mir wieder vor, meine Hand sei das jeweilige Gelenk, oder der Knochen und führe virtuell die Bewegungen in mehreren Achsen in der Luft durch. Damit kann ich die Blockierungen und Einschränkungen exakt mit einer Cyberhand bestimmen. Die Ergebnisse überprüfe ich dann mit dem Armlängentest nach direkter Bewegung des Gelenkes in alle Richtungen und die Ergebnisse stimmten immer überein.
So kann ich mich mit den Händen virtuell durch den Körper bewegen, Gelenke in allen Achsen testen und die Patienten spüren meine Hand oft innerlich im Körper, besonders beim Steißbein und Kreuzbein, obwohl ich ca. 30 cm über dem Körper die Hand bewege.
Scannen
Beim Dickdarm übte ich, mit der Handinnenfläche das Organ auf Veränderungen des Feldes abzuscannen. Nach einiger Zeit konnte ich allein am Feld unter anderem Entzündungen und Tumore unterscheiden, da sie ein anderes Gefühl in der Hand erzeugten.
Dann begann ich Zähne auf Entzündungen mit den Fingerspitzen abzuscannen (besonders unterhalb der Wurzel), indem ich 2 cm über dem Kiefer das Feld abgetastet habe. Wenn ich etwas im Feld gefunden hatte überprüfte ich per Palpation der Region das Ergebnis um es zu verifizieren, denn Entzündungen machen dort schmerzhafte Schwellungen, die aber nur wahrgenommen werden, wenn man diese direkt abtastet.
Um den ganzen Körper auf Entzündungen, Tumore, Herde und Feldveränderungen abzuscannen taste ich die Handkante beim kleinen Finger das Feld über dem Körper von oben nach unten und rechts nach links wie mit flachen Laserstrahl ab.
Imago
Für die inneren Organe habe ich die Imagotechnik entwickelt, bei der der Patient sich vorstellt, das Organ sei ein Raum, den er oder sie betreten kann. Die Patienten haben die Augen geschlossen und beschreiben dann, was sie in den Organen sehen. Sie übersetzen Irritationen aller Art dann in Bilder. Der Therapeut ist in der Lage, dieselben Bilder zu sehen und wie ein Supervisor den Patienten durch das Organ zu führen.
Die Technik ist primär für die Gebärmutter und die Prostata entstanden, um die Folgen energetischen Manipulationen und Gewalt bei der Sexualität sichtbar und damit behandelbar zu machen. Die Technik funktioniert auch auch in jedem anderen Organ: Augen, Gehirn, Knochen …
Imago als Wort bedeutet nur Bild, Abbild und die Imagotechnik hat dann im Laufe der Jahre noch wunderbare Spielarten bekommen. So kann der Patient in ein bestimmtes Alter gehen und den Raum seiner Familie beschreiben. Ähnlich einer Aufstellungsarbeit, nur dass der Patient alle Bilder selber sieht und alle Begrenzungen von Raum und Zeit aufgehoben sind.
Eine andere Art ist eine Imagozeichung, bei der komplexe Situationen in abstrakte Bilder gewandelt werden, die die wirkenden Kräfte sichtbar machen und damit gezielte Veränderung möglich wird. Diese Technik macht Behandlungen von Teams, Projekten, Situation, Firmen - also allen Arten von Systemen möglich.
Lichthand
Unterstützt und verifiziert werden die Bilder durch eine Technik, die ich die Lichthand nenne. Dabei stellt sich der Therapeut vor, die eigenen Hand sei Licht und kann sich damit durch die inneren Organe bewegen. Bei einer strukturellen, biochemischen, rhythmischen, mentalen, emotionalen, energetischen oder seelischen Irritation im Organ ist das Feld an dieser Stelle verändert und disharmonisch und die Hand spürt einen Widerstand, durch den sie sich nicht hindurch bewegen kann.
So habe ich mir meine eigene Forschungseinrichtung erschaffen und es machte und macht noch immer einen riesigen Spass, selber das Leben und den Körper zu entdecken. Und das Wunderbare daran ist, dass jeder Mensch die Techniken der intuitiven Diagnostik selber erlernen kann. Das dauert in Workshops nicht länger als 2-3 Tage und die Teilnehmer können es dann genauso gut wie ich.
Text aus Kapitel „Die Grundlagen und Techniken“